Mehr als einkaufen

Mehr als Einkaufen | Innenstadtentwicklung

Fotos: 1 und 2 Ute Bertram, 3 und 4 Jürgen Bartels

·      Alfelds Innenstadt ist ein Ort zum leben!

·      Ich will das sich Alfeld aus der Menge abhebt!

·      Bestand als Chance erkennen!

·      Gemeinsam mit allen die Innenstadt aktiv gestalten!

#Neustart

#Erlebnis_Stadt

#mehr_als_einkaufen

#Chancen_sehen

#gibt_es_nur_in_alfeld

#gemeinsam_zukunft_gestalten

Die aktuelle Pandemie stellt uns vor große Herausforderungen und beschleunigt die Veränderung unserer Gesellschaft. Damit sage ich Ihnen sicher nichts Neues. Was bedeutet das aber wenn wir diese Aussagen auf Alfeld herunterbrechen? Welche Veränderungen haben wir in den nächsten Jahren zu meistern und wie sehen Konzepte dafür aus?


Durch Corona hat sich das Einkaufsverhalten deutlich verändert, nicht zuletzt der Börsenkurs von Amazon ist ein sehr deutlicher Indikator dafür. Unsere Innenstadt hatte schon vor der Pandemie Probleme Menschen anzulocken, die erhöhte Nutzung von Onlineangeboten verstärkt diesen Trend noch zusätzlich. Das hat natürlich Folgen für unsere Innenstadt. Menschen werden weniger zum reinen Einkaufen in die Stadt gehen. Sie suchen die Möglichkeit „etwas zu erleben“. Diesen Menschen wollen von einer Innenstadt vor allem Aufenthaltsqualität. Es werden mehr Geschäfte gebraucht, die von Anfassen und Erleben der Ware leben, die Beratung und Service bieten. Kleine Einheiten, mit hochmotivierten Anbietern.


Das Augenmerk sollte daher weniger auf beliebige Filialisten gerichtet werden – die haben inzwischen alle einen starken Internetauftritt oder Filialen mit großen Parkplätzen vor der Tür! Kleine, individuelle und regionale Anbieter zu fördern, Händler, Handwerker, Dienstleister Gastronomen und Künstler, Menschen die unsere Innenstadt unverwechselbar machen, das ist die Strategie gegen eine aussterbende Innenstadt.

Dazu gehören auch Bereiche die zum Aufenthalt einladen – das müssen wir schaffen. Als ich diese Rede geschrieben habe, wusste ich natürlich noch nichts von der gestrigen Entscheidung des OVG Lüneburg. Wie die Angelegenheit aktuell läuft, ist für keine Seite zufriedenstellend. SAPPI will eigentlich in Ruhe seine Produkte entwickeln und produzieren, die Investoren wollen endlich loslegen und die Bürgerinnen und Bürger wollen eine attraktive Innenstadt. Im Moment bekommt keiner das was er gerne hätte.

Für mich ist es keine Lösung immer wieder den Gerichten eine Entscheidung zu überlassen. Es kann nicht der Weg sein einem Investor eine Baugenehmigung zu erteilen und eigentlich schon genau zu wissen das es wieder eine gerichtliche Auseinandersetzung geben. Damit werden viel Zeit und Geld verbrannt und unsere Innenstadt kommt keinen Schritt weiter.

Ich werde das Thema angehen. Gemeinsam mit Sappi nach einer für beide Seiten tragbaren und am Ende des Tages auch rechtssicheren Lösung suchen. Wahrscheinlich müssen wir unsere Stadtentwicklung an die neuen Rahmenbedingungen anpassen, während wir gleichzeitig dafür kämpfen das uns Seveso III nicht endgültig den Garaus macht. Die Kleinteiligkeit unserer Innenstadt, lange als großer Nachteil angesehen, kann für uns ein Vorteil werden Sowohl bei der Lösung der Seveso-Thematik, als auch bei der Entwicklung eines neuen Selbstverständnisses unserer Innenstadt. „Klein und fein statt anonym und beliebig“

Ich werde die Rahmenbedingungen schaffen, damit sich solche Anbieter in Alfeld ansiedeln. Gemeinsam mit den Eigentümern, den Händlern, den Anwohnern und SAPPI, werde ich ein Konzept aufstellen und umsetzen, um unsere Innenstadt aktiv neu zu gestalten und zukunftsfähig zu machen

Unsere Innenstadt kann „Mehr als Einkaufen!“

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Innenstadtentwicklung

Nicht erst die Coronakrise hat gezeigt, dass (alle) Innenstädte einem deutlichen Wandel unterworfen sind.

Die zunehmende Digitalisierung des Einkaufsverhaltens, führt dazu, dass vor allem jüngere Kunden nicht mehr den klassischen Einkaufsbummel durch die Innenstadt machen. Vielmehr wird digital ausgesucht, bestellt und wenn es gut läuft beim örtlichen Händler abgeholt. Dieser Trend wird sich nicht zurückdrehen lassen.

Ein vermeintlicher Nachteil der alfelder Innenstadt, kann sich jetzt als gute Voraussetzung für eine neue Entwicklung herausstellen – die Kleinteiligkeit!

War bisher häufig die Devise zusammenhängende Geschäftsflächen an Filialisten zu vermarkten, wird dies in Zukunft nicht mehr der alleinige Weg sein. In Zukunft wird es wichtiger werden, die digitale Einkaufswelt mit dem realen Erlebnis in einer Innenstadt zu verbinden. Es wird wichtiger werden, die Individualität der Innenstadt heraus zu arbeiten. Eine Erlebniszone, keine Fußgängerzone. Ein Bereich mit Aufenthaltsqualität, nicht nur um von Geschäft zu Geschäft zu kommen. Eine gesunde Mischung aus Einkaufsmöglichkeiten, individuell, regional und spezialisiert, Gastronomie, öffentlichen Bereichen zum Treffen, Pausieren und Aufhalten. Gemischt mit Büros, Arztpraxen und Werkstätten. Das insgesamt auf viel weniger Fläche als bisher, angepasst an die Größe unserer Stadt. Lieber klein aber fein, als groß und leer (öde).

Ziel muss es sein, die Alfelder Innenstadt stärker auf Tagestourismus auszulegen. Kleine „nur in Alfeld zu findende“ Geschäfte, Manufakturen, Kunsthandwerker. In einer Mischung mit einigen wenigen größeren Geschäften.

Aus dem scheinbaren Nachteil einer kleinteiligen Geschäftsstruktur einen Vorteil machen!

Das geht nur mit einem Umdenken in Bevölkerung, Geschäftswelt und Politik. Nur wenn wir das gemeinsam angehen, können wir die Innenstadt wiederbeleben!

Dazu müssen wir Ideen entwickeln und deren sinnvolle Umsetzung prüfen.

Am Marktplatz gibt es viele Flächen, die aktuell von der Verwaltung genutzt werden. Das ist eigentlich ziemlich schade, da ein Marktplatz der Platz für Handel und Leben ist. Wenn wir es schaffen für die Verwaltungsbereiche die keinen Publikumsverkehr haben andere Flächen zu finden, kann der Marktplatz wieder durch mehr Gastronomie und Handel belebt werden. Da die Flächen schon im Besitz der Stadt sind, kann ein solcher Plan ohne langwierige Verhandlungen mit den Eigentümern angegangen werden.

Um die Innenstadt attraktiver zu machen, sollten an einigen Stellen Quartiere zusammengeschlossen und neu strukturieren werden, um z.B. durch eine gemeinsame Blockheizkraftwerksanlage eine ökologisch sinnvolle Energieversorgung zu etablieren oder auch zusammengehörende Nutzungen zu vereinen, dabei ist der Bürgermeister der Katalysatorder die verschiedenen Akteure zusammenbringt.

Für die Nutzung von Leerständen können Anreize geschaffen werden, z.B. indem die Grundsteuer nach Revitalisierung für einige Jahre ermäßigt wird oder andere Erleichterungen gewährt werden. Im Gegenzug könnte z.B. über eine erhöhte Grundsteuer bei langem Leerstand nachgedacht werden, um es unattraktiv zu machen ein Gebäude als Steuersparmodell leer stehen zu lassen. Dabei sind sehr viel Augenmaß und die Beachtung der rechtlichen Möglichkeiten erforderlich.

Ein bisher wenig beachteter Bereich unserer Heimatstadt ist das Bahnhofsquartier. Das Tor zu unserer Stadt und Standort eines von Walter Gropius gebauten Gebäudes. Hier ist einiges zu tun um den Bereich auch für Gäste und Touristen interessant und attraktiv zu gestalten.

Alle diese Themen lassen sich aber nur in Zusammenarbeit von Verwaltung, Politik, Bürgern und Investoren erfolgreich umsetzten – dafür will ich arbeiten.

Die Innenstadtentwicklung ist seit langem problembehaftet. Zur überall in Deutschland um sich greifenden Verödung durch die Verlagerung vieler Einkäufe in das Internet, kommt in Alfeld noch die spezielle Problematik mit der Seveso 3 Sicherheitszone. Hier helfen ständige Rechtsstreitigkeiten nicht weiter. Die Beteiligten müssen an einen Tisch und gemeinsam eine Lösung erarbeiten. Nur so schaffen wir die Rahmenbedingungen um Investoren von den Möglichkeiten unserer Stadt zu überzeugen. 

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